AUFRICHTEN AUF STEHEN

von: 17.09.2009 bis 17.09.2009

AUFRICHTEN AUF STEHEN Interdisziplinäre Kunstaktionen im öffentlichen Raum In Assoziation zu EGON SCHIELE und dem Bild „Herbstbaum in bewegter Luft", 1912 (Wien)

Zur Umsetzung

Schieles Neulengbacher Bild „Herbstbaum in bewegter Luft" (1912) dient als Motiv und Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeiten des Festivals 2009

 Auf dieser Basis erforschen interdisziplinäre KünstlerInnen vor Ort Werke zum Thema

AUF RICHTEN AUF STEHEN den Raum und die Geschichte der ehem. Synagoge. Sie begeben sich auf Spurensuche nach Fragmenten jüdischer Kultur und Tradition in St. Pölten und Niederösterreich - einer Zeit, in der Schiele einige seiner wichtigsten Werke schuf und die jüdische Kultur eine letzte Hochblüte erlebte.

Anhand konkreter Zeitzeugnisse, Einzelschicksale und der Geschichte der Synagoge setzen sich die KünstlerInnen mit den Themen Ausgrenzung, Verfolgung, Widerstand, Erinnern und Vergessen auseinander - besonders dem Verschwinden, Vergessen und Verschweigen der jüdischen Kultur und der Menschen, die diese prägten.

Egon Schieles malerische Akte gegen Bedrohung, Ausgrenzung und Unterdrückung sollen in Performanceakte übersetzt und manifest gemacht werden. Die Darstellung eines Unterwerfungsgestus - des Baumes gegen den Wind - erlebt im theatralen Akt des „Aufrichtens" und „Aufstehens" seine potentielle Umkehrung.  Die devoten Haltungen werden im körperlichen Nachvollzug von PerformerInnen wie Publikum erfahrbar und hinterfragbar gemacht.

Der Raum

Die ehemalige Synagoge in St. Pölten ist „Bühne" und idealer Handlungsort für diese Exploration.  Der ehemals sakrale Raum soll kreativ belebt und in seiner Geschichte reflektierend in die performativen Arbeiten einbezogen werden. Es gilt, thematische, assoziative und atmosphärische Zusammenhänge und Verbindungslinien aufzusuchen und darzustellen, zwischen Egon Schieles Zeit und Werken und dem Leben von Juden und Jüdinnen in St. Pölten und Niederösterreich.  Dabei wird das jeweils „Fremde" in Bildern, Texten und Zeitzeugenberichten in Bezug gesetzt zum (Künstler)Ich und zu Fragen der Vielfalt und kulturellen Koexistenz in Österreich heute. 

Das Bild „Herbstbaum in bewegter Luft"

1912 posierte Egon Schiele im Atelier Hanns Ungar in Neulengbach, wo er im selben Jahr in Untersuchungshaft saß, mit seinem Bild „Herbstbaum in bewegter Luft" und bestätigte damit den Status dieser Arbeit.  Der das Bild überproportional füllende Herbstbaum steht in farblos leerer Landschaft, Wind und Wetter ausgesetzt, vor grauem, mit dicken Wolken verhangen Himmel. Er gleicht mehr einem menschlichen Körper, der sich aufbäumt in Todesangst, Widerstand leistet bevor er zu Boden gedrückt wird. 

Landschaften gehörten zu den ersten Motiven Egon Schieles.  Schon als Kind zeichnete er Tulln und Klosterneuburg oder die Häuserlandschaft vom Fenster seiner Schule aus.  Den melancholischen Künstler faszinierte die Symbolik der Jahreszeit Herbst, seine Herbstbäume sind Metaphern von Werden und Vergehen, von Auflehnung und Widerstand.

 

 

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